Presse

Das schreibt die Augsburger Allgemeine im November  2015

Meister-Miniaturen

Johannes Stickroth im Mozarthaus

Zwei Stile prägten das zeitgenössische Repertoire für Gitarre solo, das Johannes Stickroth im Mozarthaus am Freitag spielte: das frei Fantasierende als Intermezzo, und das Kontrapunktische. Trotz zeitgleicher Shopping-Night war der Raum voll besetzt – und das mit zeitgenössischem Programm. Der 52-jährige Gitarrist bestritt die komplexe Musik meist auswendig und auf zwei Gitarren, eine davon eine zehnsaitige, ihre tiefen Saiten waren mittig gespannt. Darauf interpretierte Stickroth Benjamin Brittens „Nocturnal“, basierend auf John Dowlands melancholischen Song „Come, Heavy Sleep“, der sich anfangs ansatzweise vorstellte und zuletzt schließlich in Reinform zeigte. Der insistierende Abstieg in der „Passacaglia“, der jeder Regung der Oberstimme in immer gleicher Form entgegnete, ließ sich mit dieser Gitarre besonders plastisch herausstellen. Benjamin Britten widmete seine Reflektionen über den Dowland- Song Julian Bream. Auch Richard Rodney Bennett ließ sich von dem berühmten Gitarristen inspirieren. Seine Impromptus waren Meister- Miniaturen, kein Ton klang fehl am Platz. An Schönbergs Tonsprache erinnerten die vier ausgewählten Impromptus und schienen im „Agitato“ mit ihren klanglichen Anforderungen die Gitarre auf Klavierformat vergrößern zu wollen. Auch Robert Beasers hymnische Rhapsodie über den Folksong „Shenandoah“ kulminierte in einem Klangaufbau, der schier über die Gitarre hinausging. Als Geschichte eines Infarktes deklarierte Johannes Stickroth Roland Dyens’ „Libra Sonatine“, und er hatte nicht Unrecht damit. Dyens schrieb sie nach einer Herzattacke und die Verzerrungen in der Anfangs-Idylle etwa könnten Rhythmusstörungen sein. Als Hommage an den anwesenden Augsburger Komponisten Richard Heller schob Johannes Stickroth dessen „Impromptu Nr.1“ ein, das als kantabler Zusammenklang zweier selbständiger Stimmen beide Stile des Abends vereinte. Für sein vielseitiges Programm und sein farbiges Spiel bekam der Solist verdient starken Beifall.

Von Stephanie Knauer / Augsburger Allgemeine / 30. November 2015

 

 

Das schreibt die Augsburger Allgemeine im November  2014

Zwei Friedberger für Friedberg

Johannes Stickroth und Stefan Schmidt spielen im Rathaussaal 

Lautenduos haben eine lange Geschichte. Die Ersten findet man schon in den Lautenbüchern von Spinacino (1507) und Dalza (1508). Im England des sechzehnten Jahrhunderts könnte geradezu von dem Goldenen Zeitalter der Lautenduos gesprochen werden: John Dowland und seine Zeitgenossen verfassten zahlreiche Werke für diese Besetzung. All diese Duos wurden auf Lauten in Renaissance-Stimmung gespielt. Im Rathauskonzert mit Johannes Stickroth und Stefan Schmidt wurden die Lauten durch Gitarren ersetzt, was den Kompositionen keinen Abbruch verschafft. Das Hauptwerk war zu Beginn das „Concerto a due liuti obligati“ von Corigniani. Über den Komponisten gibt es keine Dokumente oder Hinweise. Es ist wahrscheinlich, dass Corigniani das Pseudonym eines deutschen Komponisten war, doch sicher ist sich die Musikwissenschaft noch immer nicht. Obgleich in tiefer Lage komponiert und daher nicht so brillant wie manch andere Komposition, war dies doch ein reizender und anmutiger Konzertteil.

Der spanische Gitarrist und Komponist Fernando Sor begann seine Laufbahn beim Militär und wandte sich, erst nachdem er aus politischen Gründen seine Heimat verlassen hatte, vollends als Lehrer und Komponist der Gitarrenmusik zu. Auch solche Hintergründe vermittelten die beiden Musiker, die in „Souvenir de Russie op. 63“ die Raffinesse von Sors Gitarrenmusik bis zum Anschlag auskosteten. Die Eigenkomposition von Stefan Schmidt „Impromptu“ folgte.

Einen Zeitsprung vom Barock hin zur Moderne machten die Gitarristen mit zwei kleinen Stücken des französischen Komponisten Gabriel Fauré. Aus seiner „Dolly Suite“, ursprünglich für Klavier komponiert, erklang die bekannte Berceuse und während einer Affäre mit Emma Bardac schrieb Fauré für deren kleine Tochter sechs kurze Stücke, darunter „Mi-a-ou“. Das ist eine Anspielung darauf, wie die kleine Dolly den Namen ihres Bruders falsch aussprach, sodass der Zuhörer an eine Katze denken könnte.

Anschließend große Versöhnung mit dem faszinierten Publikum mittels eines leisen, superzarten „Agua e Vinho“ von Egberto Gismonti und schließlich entführte das Gitarrenduo mit dem orientalisch angehauchten „Sanzen-in“ von Andrew York nach Fernost, und „A boy named Hiroshima“ von Toru Takemitsu musste nicht näher erklärt werden. Zwei russische Stücke von Konstantin Vassiliev beendeten das ausverkaufte Konzert. Langer Applaus.

Von Manuela Rieger / Augsburger Allgemeine / 12. November 2014


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